Da ich diesmal nicht so viel Zeit hatte, habe ich mich entschieden „nur“ den Rodane Nationalpark, den ältesten Nationalpark Norwegens zu besuchen. Und er war auch am nächsten und ich wollte nicht einfach nur Kilometer runterspulen, sondern viel Zeit in der Wildnis/Natur verbringen.
Also verabschiedete ich mich von Piero und seiner Familie. Ich wollte am Rückweg nach Schweden bei ihnen nochmals vorbeischauen. Der erste kurze Stop war beim Oslo Fashion Outlet. Ich erstand eine Wanderhose und ein T-Shirt und schon ging es bei Regen weiter nach Lillehammer, dem Austragungsort der der Winter-Olympiade 1994. Ein kurzer Stop unterhalb der Schanze und schon ging es weiter. Ich bin ein großer Fan von Städten und ich bin ja auch noch Norwegen wegen der einsamen Natur und nicht wegen der Städte gekommen.
In Ringebu fuhr ich auf den Elstad Campingplatz, der direkt am Stausee lag. Eigentlich wollte ich hoch zur Ringebu Stavkirke und dort übernachten, aber ein Schild sagte, dass die Zufahrt, die ich nehmen wollte nicht für längere Vehikel geeignet ist. Und da genau gegenüber der schöne Campingplatz war, checkte ich kurz entschlossen dort ein. Erstens war er am Wasser, zweitens nicht sehr voll und es gab eine vorgegebenen Parzellen, sprich es gab freie Platzwahl. So liebe ich es. Ich bezahlte 320 NOK (ca.€ 27.50) und stellte mich ans Wasser – einfach traumhaft. Dann fuhr ich mit dem eScooter hoch zur Kirche und was soll ich sagen bzw. schreiben: ich war froh, dass ich nicht mit dem Wohnmobil die enge und steile Straße hoch bin.
Von Ringebu ging es die 27 hoch in die Berge. Die über 7 t Masse fuhr langsam die kurvige Straße hoch. Und plötzlich eröffnete sich eine wunderschöne Landschaft. Wir waren im Rodane Nationalpark angekommen. Es war einfach atemberaubend und ich feierte uns. Ich hatte die richtige Entscheidung getroffen, hierher zu fahren.
Den ersten Stop legten wir in Veslefjellbus ein. Hier gibt es einen großen Parkplatz mit Picknicktischen, wo ich ein zweites Frühstück einnahm. Weiters hat es eine Art Campingplatz, einen Supermarkt und vor dem Laden einen Truck, wo ich eine Rentierwurst kaufte, nachdem ich einige probiert hatte.
Ein paar wenige Kilometer fand ich einen wunderschönen Platz und ich entschied mich spontan, hier eine Nacht zu verbringen. (61°42’47.5″N 10°09’55.9″E)
Es gab hier mehrere kleiner Nischen, wo Camper Platz finden. Eine wunderschöne Landschaft mit viel Wasser, kleine Seen und Bäche und rundherum Berge. Ein guter Start für den ersten Tag im ältesten Nationalpark Norwegens.
Wir machten einige Erkundigungsrunden – wurde dabei auch ordentlich nass und Aloha voller Moorast. Ich probierte die sehr intensiv schmeckende Rentierwurst und nahm einige schwarz/weiß Reels auf.
Nach einer ruhigen Nacht ging es weiter nach Sohlbergplassen für ein Foto und dann nach Strombu. Dort gab es Kaffee und Kekse am Fluss. Wir überquerten eine Hängebrücke und machten eine kleine Runde im etwas sumpfigen Gebiet. Ein sehr schöner Stop. Es gibt am Parkplatz eine Toilette und ein Cafe
Der Rodane Nationalpark
Weiter in Richtung Folldal wo wir bei Fallet in die gebührenpflichtige Mautstrasse direkt in den Nationalpark nach Grimsdal fuhren. Am Beginn der Mautstrasse, die nicht asphaltiert ist, aber gut zu fahren – wir fuhren mit ca. 40 km/h, um die Landschaft zu genießen und den wenigen Schlaglöchern auszuweichen – gibt es ein Hinweisschild mit den Mautkosten und dass diese innerhalb von 48 Stunden online zu bezahlen sind. Was noch eine Herausforderung werden sollte.
Nach ca. 25 km über diese befestigte Straße durch ein wunderschönes Tal mit Kühen und Schafen – es handelt sich hier auch um eine Almwirtschaft – kamen wir am Motorhome Parking in Grimsdalen an. Ich parkte direkt am wunderschönen Fluss vor einem Picknick-Tisch.
Von hier kann man viele Wandertouren im Nationalpark machen. Einfach ein Traum hier. Am Platz selbst gibt es keine Infrastruktur außer einer Plumps-Toilette am Eingang. Aber er ist wunderschön gelegen. Daher beschloß ich auch, dass wir hier 3 Nächte bleiben.
Die ersten beiden Tage war es bewölkt und ab-und-zu regnete es leicht. Aber mit der richtigen Bekleidung und Einstellung stört mich das nicht.
Im Rodane Nationalpark gibt es neben der Almwirtschaft mit Kuh- und Schafherden auch viele Wildtiere. Es streift hier eine wilde Population von Rentieren durch den Park, es gibt Rehe, Elche aber auch Blaufüchse und Vielfraß. Steinadler brüten hier ebenso wie Falken und Bussarde.
Ich fühle mich total frei hier. Die reine Luft, das Plätschern der Wildbäche, die grünen Berge und oben noch einwenig Schnee. Die Temperaturen sind hier gemässigt. Tagsüber ca. 15 – 18 Grad, wobei in der Sonne sitzend ich ohne T-Shirt sitze, nachts geht es runter auf 10 bis 12 Grad und da ist die Wärmeflasche eine willkommene Bettbegleiterin.
Am Weg zum Rodane Nationalpark habe ich mir Elchfleisch für ein Gulasch besorgt und so kochte ich in der unglaublichen Natur am Wildbach meinen erste Elcheeintopf.
Zutaten: Elchfleisch, Kartoffeln, Karotten, Stangensellerie, Zwiebeln, Rotwein, Olivenöl, Salz, Pfeffer, Suppenbrühe, Lorbeerblätter und Majoran.
Es war ein kulinarisches Highlight – ein Festessen unter freiem Himmel.
Mann, was willst du mehr?
Ich bin einfach glücklich hier. Natur pur, viel Zeit zum Wandern, lesen und Blog schreiben UND KEIN Netz. Keine Emails, keine Anrufe, keine Nachrichten, kein SocialMedia, aber auch keine ZoomCalls an denen ich eigentlich teilnehmen wollte.
Wenn ich einwenig den Berg hochstieg, dann hatte ich minimalen Empfang, der gerade ausreichte um beim zweiten Anlauf die 100 NOK Maut online auf www.youpark.no zu bezahlen und einer Freundin kurz zum Geburtstag zu gratulieren. Einfach wunderbar.
Ich machte einige Fotos und bereitete Post vor, die ich in den nächsten Tage, wenn ich wieder Netz hatte, veröffentlichen werde.
Man kann vom Parkplatz in beide Richtungen wandern. Südlich bis nach Hovringen, wo wir die darauffolgenden Tage verbringen werden. (Mehr dazu im 2. Teil über den Rodane Nationalpark.)
Da ich ja mit Aloha, meiner Herdenschutzhündin unterwegs bin, ein paar Anmerkungen zu Hunden im Nationalpark.
Es herrscht absolute Leinenpflicht. Die Norwegen führen ihre Hunde meist an einer Schleppleine.
Aufpassen muss man bei den vielen Kühen, die können Hunde nicht abhaben und können sehr aggressiv und gefährlich werden. In den österreichische Alpen haben Kühe immer wieder Hundebesitzer tot getrampelt, wenn sie auf die angeleinten Hunde losgingen. Also wenn Kühe attackieren, dann Hund von der Leine nehmen, damit er flüchten kann. Und sich im Idealfall nicht hinter euch versteckt.
Aloha wurde hier nicht von Kühe attackiert, aber von einem Mutterschaf, das ihre Jungen bedroht sah, obwohl Aloha sie ignorierte. Das Muttertier senkte ihren Kopf und stürmte auf die angeleinte Aloha los, voll gegen ihren Kopf. Die Arme hat sich voll erschrocken. Ich konnte das sehr entschlossene Schaf mit meinem Wanderstock vertreiben. Sachen gibt es.
Am dritten Tag hier am Platz lachte schon früh morgens mein Herz, denn die Wolken hatten sich gänzlich verzogen und die Sonne lachte mit meinem Herzen. Blauer Himmel, wolkenlos und diese traumhafte Landschaft. Das ist auch Norwegen. Nicht nur Wolken und Regen.
Am Wildbach hier sieht man immer wieder Kanufahrer. Man kann aber auch wunderbar mit dem SUP auf dem Bach unterwegs sein, da er hier eher sehr ruhig fliest.
Morgen geht es dann nach 3 Nächten weiter nach Dovre und Hovringen. Mehr dazu im nächsten Teil.