Träumen und planen sind schön und wichtig. Den Unterschied machen aber die Entscheidung, die man trifft und die ersten Schritte. Gerade wenn man alleine reisen und arbeiten möchte oder muss.
Viele Menschen träumen ihr Leben und leben nicht ihren Traum.
Was sehr schade ist, denn dann wären sie viel glücklicher und zufrieden und dieser Planet ein besserer Ort.
Alleine reisen und arbeiten war nicht mein Traum. Ich wollte es lieber mit einer Partnerin gemeinsam angehen. Aber es kam, wie so oft im Leben alles anders.
Meine Ausgangssituation – alleine zu reisen und zu arbeiten
Alleine unterwegs zu sein fernab der vertrauten Umgebung ist sicherlich nicht jedermanns/frau Sache. Viele schreckt es ab, obwohl sie vielleicht damit liebäugeln. Freunde und Verwandte weisen auf die Gefahren hin, die überall lauern könnten. Manche schreckt es dann ab und sie geben ihren Traum von Freiheit auf, andere sind unschlüssig und warten ab. So wie ich es über 2 Jahre lang tat, da ich auch Angst hatte und nicht wusste, was auf mich zukommen wird. Ich wäre gerne mit einer Partnerin unterwegs gewesen. Meine damalige Frau wollte nicht und meine spätere Freundin hatte andere Pläne. Aber deshalb meinen Traum aufgeben? Sicher nicht!
Und wie es oft so kommt im Leben, hat auch bei mir das Universum nachgeholfen. Die Vermieterin der Finca auf Mallorca wollte auf einmal die Miete um 1/3 erhöhen, was für mich nicht mehr bezahlbar war. Meine Freundin wollte weniger Zeit auf der Insel verbringen und so entschied ich mich keine weitere Bleibe auf der Insel zu suchen, sondern den Schritt zu wagen, alleine loszuziehen und nicht mehr sesshaft zu sein und remote zu arbeiten. Ergänzend kam dazu, dass durch die P(l)andemie meine Kunden auf Online-Meetings umstellten. Also war der Zeitpunkt für mich perfekt.
Ich musste meine Unschlüssigkeit aufgeben und eine Entscheidung treffen.
Also traf ich die Entscheidung, alleine zu reisen und zu arbeiten
Also packen -unglaublich wie viel Zeug sich in 14 Jahren in einem großen Haus ansammeln – Lagerplatz suchen und ausziehen. Ich fand eine große trockene Garage, zahlte für ein Jahr im vor hinein und räumte sie voll.
Da ich bereits mein Wohnmobil besaß, zog ich kurzerhand in dieses. Einen Großteil der Kleidung, wichtige Bücher, Arbeitsgerät wie Laptop etc., Sportsachen packte ich ins Wohnmobil.
Bis heute vermisse ich die eingelagerten Dinge nicht und selbst das was ich ins Wohnmobil mitgenommen habe, ist noch zu viel. Vor allem viel zu viele Kleidungsstücke.
Uns los ging der neue Lebensabschnitt. Es war eine Mischung aus Vorfreude, Aufgeregtheit und Ängste, sprich Existenzängste. Ja auch ich habe manchmal Ängste und Zweifel, aber ich lasse mich nicht von ihnen beherrschen. Sie stoppen mich nur sehr kurz und dann mache ich weiter. Immer im Vertrauen, dass es gut ist oder gut wird.
Meine ersten Wochen alleine zu reisen und zu arbeiten
Anfangs hielt mich in vertrauter Umgebung auf, sprich in meiner alten Heimat und konzentrierte mich auf meine Arbeit als Executive-Coach und Business-Trainer.
Ich stand mit dem Wohnmobil bei meiner Tante im Norden Österreichs. Sie freute sich sehr, da sie alleine lebt. Und ich konnte ihr viel helfen: mit ihr einkaufen fahren, da sie kein Auto hat, Holz hacken für den kommenden Winter, Rasen mähen, für sie kochen und ihr einfach Gesellschaft leisten.
Irgendwie war es wie Stellplatz und Essen gegen Hand.
Ich unternahm immer wieder kleinere Touren für 3 bis 5 Tage, besuchte Freunde und ging Bogen schießen. Ich hatte eine tolle Zeit. Und ich denke, auch stationär in einem Wohnmobil leben und eventuell analog zu arbeiten, hat seine Reize. Aber mich zog es in den Süden.
Und dann reiste ich alleine in den Süden
Erst nach fast 4 Monaten ging ich auf Reise in den Süden. Das hatte auch damit zu tun, dass ich mit meiner Freundin für 3 Wochen nach Frankreich wollte und sie nicht früher Zeit hatte.
Aber nach den 3 Wochen war ich auf mich alleine gestellt. Ich liebe Herausforderungen und verlasse gerne meine Komfortzone, um Neues zu entdecken und zu lernen. Aber diesmal war ich doch etwas verunsichert. Alleine mit dem großen Wohnmobil, alleine die Verantwortung für Hund und Katze, die ja mit sind.
Also überdachte ich meine Reiseroute und entschied mich für ein Land, dessen Sprache – sprich Spanisch – mir vertraut war. Das gab mir Sicherheit.
Das heißt, mir hat es sehr geholfen, diesen Schritt in meiner vertrauten Umgebung zu starten, zu sehen, wie es mir dabei geht. Raus zu finden, was es braucht, damit ich mich wohl fühle mit meiner neuen Lebensweise.
Und jeden Tag wurde es besser, ich fühlte mich wohler und konnte und kann es genießen.
Ich machte mir einen Routenplan, mit Orten und Sehenswürdigkeiten, die ich besuchen wollte. Allerdings hatte ich keinen starren Zeitplan.
Ich fuhr kreuz und quer durch Spanien und Portugal und genoß es sehr. Immer wieder blieb ich an manchen Orten länger als geplant. Es tat gut sich auch mal ein paar Tage oder 2 Wochen am selben Ort aufzuhalten. Ich fühlte mich dann nicht so getrieben, lernte neue Leute kennen, und fühlte mehr Beständigkeit.
Aber nach einer Weile zog ich wieder weiter. Fühlte mich gestärkt und war bereit für Neues.
Mein Resüme nach 8 Monaten alleine reisen und arbeiten
Mein Fazit: Sich den eigenen Ängsten – nicht den Ängsten von wohlwollenden Freunden und Familienmitgliedern – stellen und weiter seinen Traum verfolgen. Denn am Ende bereut man nur das, was man nicht ausprobiert hat.
Und man wächst jeden Tag mit seinen Herausforderungen.
Nachsatz: Ursprünglich hatte ich geplant für ca.1 Jahr im Wohnmobil zu leben und zu arbeiten. Mittlerweile habe ich entschieden, es länger zu mache n und habe bereits mit dem Vermieter der Garage ausgemacht, dass ich mindestens um ein Jahr verlängere.